PUBLIKATION

Weltwoche

ZUSAMMENARBEIT

Heidi Ambiel (Fotografie)

TEXT

Sabine Windlin

DATUM

4.6.2006

BEFLECKTE EMPFäNGNIS

 

Ein Vater missbraucht seine Tochter. Mit 13 Jahren wird sie schwanger und bringt ein Baby zur Welt: «Ein Geschenk Gottes», sagt der Mann.

 

Er sitzt stumm hinter dem Tisch, der ihn von den Richtern trennt. Die Hände auf dem Schoss gefaltet, die Augen müde und das Gesicht wie aus Fels gehauen. Fran P. redet nicht viel, und wenn, dann sind es Klagen über seinen Gesundheitszustand: Es gehe ihm schlecht, sagt er, sehr schlecht. Und senkt den Blick zu Boden. Er leide unter Schlafstörungen, Atemstörungen, Gliederschmerzen, Rückenweh, hohem Blutdruck und ständigem Kopfweh. Manchmal, sagt der 44jährige, hätte er sogar das Gefühl, bald sterben zu müssen.

 

Fast könnte man meinen, bei der Verhandlung vor dem Zuger Strafgericht gehe es um das Wohlbefinden des Angeklagten. Aber eigentlich stehen im Zentrum dieser Verhandlung die Lebensumstände einer Abwesenden: P.’s Tochter Elira, die vor drei Jahren – sie war gerade dreizehn Jahre alt - ein Kind geboren hat: das Kind ihres eigenen Vaters, der sie monatelang missbrauchte. Angeklagt und im Frühling 2006 rechtskräftig verurteilt wurde er wegen Inzest, sexueller Handlung mit Kindern und Vergewaltigung. Es ist die Geschichte einer albanischen Einwandererfamilie, die sich gegen aussen scheinbar vorbildlich integrierte und hinter deren Türen sich ein Drama abspielte.

 

Aufgewachsen im Kosovo, als drittes von neun Kindern, hilft Fran P. schon früh auf dem elterlichen Hof. Er schaut zu Kühen, Enten, Gänsen. Doch im Armenhaus Jugoslawiens, wo es keine Arbeit gibt und die serbischen Repressionen gegen die Kosovaren zunehmen, will er nicht bleiben. Er verlässt 1979 seine Heimat und kommt als Saisonarbeiter in die Schweiz. Sein Bruder wohnt bereits im Kanton Aargau und hilft ihm bei der Arbeitssuche. Fran P. findet eine Anstellung als Küchenhilfe und Barkeeper, später erhält er einen festen Vertrag als Kellner in einem Restaurant. Fran verdient regelmässig Geld, lernt Kollegen kennen, spricht immer besser Deutsch und mietet bald eine eigene Wohnung. Nacht acht Jahren folgt ihm seine Frau aus dem Kosovo. Drei Kinder werden geboren.

 

An einem Abend, Anfang November 2002, sitzen nur noch wenige Gäste im Lokal, wo Fran P. arbeitet. Der Chef des Restaurants schliesst schon um 22 Uhr. Fran P. räumt die letzten Tische ab, stellt die Stühle hoch und trinkt mit seinem Arbeitskollegen noch ein Bier. Zu Fuss marschiert er dann nach Hause. Es ist schon ein Uhr in der Früh, als er in der Wohnung ankommt und tut, was er seit fünf Monaten regelmässig tut. Er weckt seine Tochter, legt sich zu ihr, zieht sie aus, sagt, er wolle «Dings», dringt in sie ein. Er gibt ein paar Anweisungen, sagt sonst nichts. Er braucht keine Kondome und verlässt sich auf den «coitus interruptus». Kurz zuvor fragte er seinen Hausarzt nach der Pille für eine «Freundin», doch dieser lehnte ab. Jetzt hofft Fran P. einfach, seine Tochter sei noch nicht geschlechtsreif. Könnte ja sein, so jung, wie sie ist.

 

Zwischen Mai 2002 und Mai 2003 missbraucht Fran seine damals zwölfjährige Tochter regelmässig; anfangs durch Berühren, dann vollzieht er mit ihr den Geschlechtsverkehr. Fünfzehn mal sei das passiert, sagt er später, es könne aber auch zwanzig Mal gewesen sein. Er hat keine Erklärung für seine Taten, wisse aber, dass diese ein «Fehler» gewesen und nicht mit seinem katholischen Glauben zu vereinbaren seien. «War es sexuelle Lust?», will der Richter wissen. Das sei schwierig zu erklären, er könne es nicht beantworten. Zu keinem Zeitpunkt will er registriert haben, dass seine Übergriffe für die Tochter peinvoll waren. Im Gegenteil: Einige Male, so behauptete er in einer Einvernahme, sei die Initiative der sexuellen Handlungen sogar von ihr ausgegangen. Hätte er, Fran, bemerkt, dass ihr die sexuellen Handlungen nicht behagen würden, hätte er sofort damit aufgehört.

 

Ein Familienoberhaut in Albanien muss verkörpern, etwas darstellen, sich behaupten. Aber wie offenbart sich Fran P.? Als ein egozentrischer, emotional oberflächlicher, zum Selbstmitleid neigender Mann. Einer, der sich auf quälende Weise zu kurz gekommen wähnt und immer andere für sein Versagen verantwortlich macht. Ein Mann, der, wenn ihn eine Situation überfordert, wie ein kleines Kind mit Gegenständen um sich wirft. Unter dem Deckmantel eines katholisch begründeten Patriarchats markiert er zu Hause den Chef und fordert Gehorsam von Frau und Kindern. Ein Mensche, der unbeholfen und ratlos durch die Kulissen der Welt tapert. Ein Geisterfahrer im eigenen Leben.

 

Seine Tochter Elira ist für ihn ein unschuldiges und zugleich dankbares Opfer. Erstens ist sie nicht in der Lage, zu erkennen, dass das Verhalten ihres Vaters nicht den gesellschaftlichen Normen entspricht und zweitens realisiert sie wohl auch nicht, dass sie sexuell missbraucht wird. Sie hatte noch nie einen Freund und, abgesehen von einem Kuss an einem Schulfest, keine Erfahrungen mit Männern. Aufklärungsunterricht stand noch nicht auf dem Stundenplan. Und auch den Zusammenhang zwischen Monatsblutung und Schwangerschaft ist ihr nicht bekannt. Sexualität ist zu Hause kein Thema.

 

Was sie kennt, sind die Schläge des Vaters. Die stecken sie und ihre Brüder ein, wenn er wütend und gereizt von der Arbeit nach Hause kommt, zuviel getrunken und sich bei den halbwüchsigen Kindern über mangelnden Respekt beklagt. Und die, droht er, würde es auch setzen, wenn sie sich ihm verweigern oder irgendwem von den Vorkommnissen erzählen würde.

 

Also schweigt sie. Sie schweigt und weint und erbricht. Sie geht zur Schule, erledigt ihre Hausaufgaben und spielt mit ihren Freundinnen. Dass die Periode ausbleibt, ist ihr wohl aufgefallen, doch als sie ihre Lehrerin darauf anspricht, beruhigt sie diese: Das könne vorkommen, in ihrem Alter. Ein unregelmässiger Zyklus – kein Grund zur Sorge. Elira führt tagsüber ein unauffälliges Teenagerleben und erduldet nachts ihren Vater. Irgendwann, glaubt sie, wird der Vater das Interesse verlieren und von ihr ablassen. Aber es wird nicht besser, es wird schlimmer. Der Vater kommt jetzt öfter nächtens, wenn der Rest der Familie friedlich schläft und schiebt sich an sie ran. Sie ist im siebten Monat schwanger. Sie spürt ein Kribbeln in ihrem Bauch, weiss aber nicht, was es bedeutet. Es sind die ersten Kindsbewegungen. 

 

Rein optisch deutet vorerst nichts auf eine Schwangerschaft hin. Elira ist zierlich und der kleine Bauch fällt unterm T-Shirt kaum auf. Er könnte Folge einer Gewichtszunahme sein, denkt Elira. Es könnte Folge einer Blähung sein, meint ihre Mutter. Ein Schwangerschaftstest jedoch bringt Klarheit: Hier wächst ein Kind heran. «Unmöglich», sagt der Vater. «Das kann nicht sein», sagt die Mutter. «Lieber sterben als schwanger sein», sagt Elira. Und sonst? sagt sie nichts. Die Mutter, drohte der Vater von Anfang an, könnte sich sonst ein Leid antun. Damit kann er auf die Verschwiegenheit seiner Tochter zählen. Am einfachsten wäre – für alle - eine Abtreibung, aber dafür, heisst es bei der kantonalen Familienberatung, sei es viel zu spät. Das Kind, erfährt die Familie von einer Fachperson, erblicke auf jeden Fall das Licht der Welt, und zwar in wenigen Wochen schon.

 

Eliras Eltern setzen alles daran, die Schwangerschaft ihrer Tochter geheim zu halten. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Es steht viel auf dem Spiel für die Familie P. Mehr als die Seele eines jungen, unschuldigen Mädchens: Der Ruf einer einbürgerungswilligen Familie, die sich bis anhin nichts zu Schulden hat kommen lassen. Gerüchte verbreiten sich schnell in diesem Städtchen, wo die Familie seit 1992 lebt und in der ländlich geprägten Familiensiedlung, wo sie eine preiswerte Wohnung mietet. Die sozialen Kontakte werden hier intensiv gepflegt. Die Nachbarn sind auf Du und Du, organisieren Quartierfeste und grillieren im Sommer gemeinsam im Garten.

 

Den Unterricht in der Realschule besucht Elira jetzt fast gar nicht mehr. Zwar fragen sich ihre Freundinnen, wo sie steckt. Aber ihre Mutter hat der Klassenlehrerin telefoniert und mitgeteilt, man besuche Verwandte in Albanien. Dann schickt sie ein Arztzeugnis, das ihre Tochter zwei Monate lang von der Schule dispensiert. Im Quartier zeigt sich Elira praktisch gar nicht mehr. Sie lebt jetzt wie unsichtbar. Und sie verstummt beinahe.

 

Am 30. Juli 2003 bringt  Elira P.,  13jährig, in der Maternité des Zürcher Triemli Spital einen gesunden Jungen zur Welt. Ein Kind bekommt ein Kind. Rein anatomisch wäre eine Spontangeburt möglich gewesen, doch die Ärztinnen raten zu einem Kaiserschnitt. Für ein Mädchen in diesem Alter ist eine operative Geburt weniger traumatisierend. Elira ist einverstanden, auch sie wünscht sich, dass die Entbindung möglichst schnell und schmerzlos erfolgt. Erneuten Fragen nach dem Kindsvater geht sie aus dem Wege. Das Personal gibt sich angesichts der delikaten Situation entsprechend zurückhaltend und ist vor allem darauf bedacht, Mutter und Kind ein erholsames Wochenbett zu bieten. Vertraut ist man mit der Situation gleichwohl nicht: Seit 1970 wurden in der Schweiz nur zwölf Mädchen unter 14 Jahren statistisch erfasst, die ein Kind geboren haben.

 

Die Spitaladministration meldet die Geburt routinemässig ans Zivilstandesamt und  entlässt Elira fünf Tage nach der Entbindung nach Hause.  Sie ist erleichtert. Sie hat es überstanden. Sie muss jetzt nicht mehr Rechenschaft über ihren Bauch abgeben und kann jetzt wieder zur Schule gehen. In der Nachbarschaft wird das Kind als kleiner Cousin vorgestellt, der bis auf weiteres zu Besuch sei. Eliras Eltern empfangen den Säugling freudig und zugleich erleichtert. Das Kind hätte durch die enge Blutsverwandschaft eine angeborene Behinderung haben könnte, aber es ist gesund. Es schreit nicht viel und wächst. Es entwickelt sich normal und krabbelt bald umher. Es ist ein fröhliches Kind.

 

Die zuständige Vormundschaftsbehörde wird  – weil es sich um eine unverheiratete Kindsmutter handelt - von Amtes wegen aktiv. Gesetzlich ist sie dazu verpflichtet,  dafür zu sorgen, dass das Kindesverhältnis zum Vater festgestellt wird. Aber Elira probiert es nochmals mit erfundenen Geschichten und lehnt einen Vaterschaftstest kategorisch ab. Ein Junge in der Disco, erzählt sie, habe sich an sie rangemacht. Es sei doch egal, wer der Vater sei.

 

In der Hoffnung, Elira würde über die Umstände der Schwangerschaft eines Tages von sich aus berichten, verzichtet die Vormundschaftsbehörde vorerst auf eine DNA-Analyse. Gleichwohl übt sie sanften Druck aus und sucht mit Elira immer und immer wieder das Gespräch. Ob sie nicht doch etwas zu erzählen hätte? Im  Sommer 2004, die Geburt liegt bereits ein Jahr zurück, wird der Fall der Familie P. von der obersten politischen Behörde vorangetrieben. Der zuständige Stadtrat nimmt sich als Vorsteher der Vormundschaftsbehörde des Falles an. Der Stadtrat kennt die Familie persönlich von früher, als er noch als Lehrer in der Gemeinde tätig war und am selben Ort unterrichtete, wo die Familie wohnte. Er nimmt Elira die erzählten Geschichten nicht ab und veranlasst schliesslich eine Vaterschaftsanalyse. Damit kommt die Wahrheit ans Licht: Fran P. ist der Kindsvater.

 

Über dieses Resultat zeigt er sich der Betroffene genauso schockiert wie über den damaligen Schwangerschaftstest. Es muss wohl ein «böser Fluch» gegen ihn verhängt worden sein, fantasierte er später in einer Einvernahme. Dann wiederum soll der Akt während dem «Schlafwandeln», aufgrund einer «unglücklichen Eingebung», einer «inneren Stimme» oder unter schwerem Alkoholkonsum passiert sein. Irgendwann realisiert er, dass die Fakten nicht mehr anders darstellbar sind und legt ein vollständiges «Geständnis» ab. Im Prozess dann formulierte er – wohl auf Raten seines Pflichtverteidigers – eine Entschuldigung. «Es tut mir sehr, sehr leid», sprach er. «Ich stehe zu meiner Tat.» Wie echtes Schuldbewusstsein klang das nicht, eher wie das Schlusswort eines Mannes, in dem die Kränkung gärt.

 

Das Familienoberhaupt als Kinderschänder entlarvt – im Gefängnis klebten die Kollegen anderntags den Artikel der Lokalpresse an die Wand: «Tochter geschwängert». Eliras ältere Brüder wissen, was ihr Vater getan hat und zeigen sich ihm gegenüber loyal. Genauso wie Elira, die sich als Hauptschuldige für das Geschehene sieht. Auf Anordnung der Vormundschaftsbehörde wohnt sie in einem ausserkantonalen Jugendheim und macht eine Ausbildung in einer Privatschule. Sie schlittert, wie ihre Rechtsanwältin bestätigt, «durchs Leben». Die Distanz zum Vater soll dem Opfer eigentlich helfen, über das Erlebte hinwegzukommen, aber bei Elira verstärkt der Wegzug zugleich ihre emotionale Not. Sie vermisst ihre Eltern und ihre Brüder. Sie möchte am liebsten da wohnen, wo Mädchen in ihrem Alter normalerweise wohnen: zu Hause.

 

«Töchter», sagte Fran P. vor Gericht, «halten normalerweise zu ihrem Vater». In der Banalität der Aussage steckt eine zynisch klirrende Wahrheit, die keinen Zweifel lässt: Der arglose Kellner aus dem Kosovo hat die Tragweite seins Tuns nicht erkannt und lässt eine intellektuelle Ebene von erschütterndem Niveau erkennen. «Das Kind ist doch ein Geschenk Gottes», sagte er vor Gericht. Ob seine Tat das Verhältnis zu seiner Tochter beeinträchtigt habe? «Nein», entgegnet er und es hätte nicht erstaunt, wenn der Nachsatz gelautet hätte: Warum sollte es?

 

Der Verurteilte pflegt zu Ehefrau Klara P. nach wie vor einen guten Kontakt. Diese hat sich nicht, was für aussen Stehende nachvollziehbar wäre, von ihrem Mann getrennt oder distanziert. Im Gegenteil: Sie steht ihm vorbehaltlos und mehr denn je bei. Sie hat zu seinem und auch zu ihrem Wohle weggeschaut und geflissentlich ignoriert, was in der Familienwohnung geschehen ist. Und sie versucht bis heute, das Bild der intakten Familie aufrecht zu halten. Sie will ihren Kindern und dem kleinen Dominik ein intaktes Zuhause bieten. Sie will eine gute Grossmutter sein. Sie gibt sich grosse Mühe. Dominik, sagt sie, soll im (Irr)-Glauben aufwachsen, dass sie und ihr Mann die Eltern seien. Dass also Elira nur seine Schwester sei. Wie lange lässt sich die Inszenierung des familiären Zusammenseins noch aufrechterhalten?

 

In zehn Jahren ist der kleine Dominik  ein Jugendlicher von dreizehn Jahren. Er wird auf Grund der offiziellen Geburtsurkunde ohne weiteres erfahren können, wer wirklich seine Mutter ist und wer sein Vater. Er wird ausrechnen können, dass der Altersunterschied zwischen ihm und Elira nur dreizehn Jahre beträgt, und er wird wissen wollen, wie so etwas möglich ist - dass sein Vater zugleich sein Grossvater ist - dass sein Vater zugleich der Vater seiner Mutter ist – dass seine Gross- zugleich seine Stiefmutter ist – dass seine Halbbrüder zugleich seine Onkel sind. Diese Geschichte gelangt nie zu Ende, das Tragische an ihr versiegt nicht. Ein kleiner Junge sorgt dafür, als Zeugnis schlimmster Übergriffe.

 

Die Tat von Fran P. mit einer adäquaten Freiheitsstrafe abzugelten, ist nur schwer beziehungsweise gar nicht möglich. Das Zuger Strafgericht entschied auf viereinhalb Jahre Zuchthaus. Die zehnjährige Landesverweisung erfolgt bedingt. Elira sprach man eine Genugtuung von 40 000 Franken sowie einen Schadenersatz von 179 000 Franken zu. Es ist nicht abzusehen, wie Mutter und Sohn mit der Vergangenheit umgehen und welche psychischen Spätfolgen auftreten. Zwei Selbstmordversuche hat Elira bereits hinter sich, verübt kurz nach der Verhaftung ihres Vaters. Denn bei diesem Strafprozess sitzt wohl der Täter im Gefängnis, aber schuldig fühlt sich das Opfer. Nicht der Kindsvater sondern die Kindsmutter steht vor den Trümmern seines Tuns – ein Leben lang.

 

Wenn sich Fran P. wohl verhält, kann er infolge vorzeitigen Strafantritts schon im Sommer 2007 mit einer Entlassung rechnen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er weitere sexuelle Überfälle verübt, stufen die Experten als mittelgradig bis hoch ein. Damit die Rückfallgefahr vermindert und die Widerstandsfähigkeit der Tochter gestärkt wird, wäre aus gutachterlicher Sicht eine «konsequente Trennung von Täter und Tochter» notwendig.

 

Die Familie P. sieht das anders: Ehefrau, Tochter und Enkel – beziehungsweise Sohn – besuchen das Familienoberhaupt mit Einwilligung der Haftanstalt regelmässig im Gefängnis. Vater Fran freut sich darüber und ein Lächeln stellt sich ein auf seinem Gesicht, wenn er – ganz stolzer Vater - sagt: «Dominik sagt Papa zu mir.»