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Jahresbericht Verein für Arbeitsmarktmassnahmen

ZUSAMMENARBEIT

Daniela Kienzler (Fotografie)

TEXT

Sabine Windlin

DATUM

1.4.2013

«SIE WOLLEN DAZUGEHöREN»

 

Manuela Laure, Personalverantwortliche bei der Firma Sidrag in Sihlbrugg, stellt immer wieder Leute an, die beim RAV Zug gemeldet sind. Von solchen Einsätzen profitieren Mitarbeiter und Arbeitgeber.

 

Frau Laure, die Firma Sidrag ist eine Giesserei, die anspruchsvolle Druckgussprodukte aus Aluminium, Magnesium und Zink herstellt. Was genau muss man sich darunter vorstellen?

Wir produzieren beispielsweise die Gehäuse für Fotokameras und Feldstecher sowie Aluminiumgehäuse für die Laborwaagen. Es handelt sich um gut sichtbare Teile. Deshalb ist nicht nur absolute Präzision in der Passgenauigkeit nötig, sondern wird auch der Ästhetik einen  hohen Stellenwert beigemessen. Wir produzieren Klein- und Mittelserien und beliefern Firmen in der Schweiz, in Deutschland und Österreich.

 

Via RAV fanden Sie schon mehrere Mitarbeiter, die Sie in Ihrer Firma einsetzen konnten. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Ende 2011 hatten wir eine Vakanz und suchten dringend einen temporären Mitarbeiter in der Produktion. Anstatt ein Inserat zu schalten, machte ich eine Stellenmeldung an das RAV Zug. Marlies Regli, die zuständige Person beim RAV Zug, wurde sofort aktiv und setzte alle Hebel in Bewegung. Der gesuchte Mann musste CNC-Erfahrung mitbringen, also fähig sein, diese Art von Maschine zu bedienen. Das RAV schlug mir drei Leute vor, die wir dann letztlich alle bei uns einsetzten, weil Bedarf war. Es handelte sich um befristete Anstellungen für drei bis sechs Monate. Die Leute waren im Stundenlohn bezahlt.

 

Wie ist das für Sie als Personalverantwortliche, wenn Leute kommen und gehen? Es bringt bestimmt auch Unruhe in einen Betrieb, wenn die RAV-Klienten nur für ein paar Monate bleiben.
In unserer Branche ist das üblich, weil es Phasen gibt, wo viel los ist und andere, wo der Druck nachlässt. Wenn ein Kunde von uns bestimmte Teile braucht, müssen wir in der Produktion Gas geben und brauchen entsprechend Leute. Wir konnten aber auch schon einen RAV-Klienten in der Cafeteria einsetzen, als unsere „gute Fee“ ferienhalber weg war. Auch mit dieser Person haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.

 

Leute, die beim RAV angemeldet sind, beziehen ein Taggeld. Waren die Männer trotzdem motiviert für einen temporären Einsatz in Ihrer Firma?

Die ungelernten Männer, die zu uns kamen, waren topmotiviert und machten eine super Arbeit. Ein Mitarbeiter allerdings, der gelernt war, fand, der Job sei unter seinem Niveau und zu wenig gut bezahlt. Er vertrat die Ansicht, lieber nichts zu arbeiten, keinen Zwischenverdienst zu erzielen und nur das Taggeld zu beziehen. Die anderen waren aber sehr froh, wieder in einen Arbeitsprozess eingebunden zu sein und haben sich sehr gut integriert. Sie gingen auch vom ersten Tag an mit den anderen Angestellten zum Mittag essen. Man merkte, dass sie zum Team gehören wollten. Einen Kandidaten vom RAV stellten wir nach dem temporären Einsatz sogar fest an. Dieser Mitarbeiter blieb dann allerdings nur ein paar Monate in der Firma, weil er eine Stelle fand, die ihm noch besser zusagte. Das war sein gutes Recht. Hauptsache, er war nicht mehr arbeitslos.

 

Wie wird sich die Zusammenarbeit mit dem RAV in Zukunft gestalten?

Hoffentlich weiterhin so gut, wie bisher. Ich habe vor meiner Anstellung im Kanton Zug als Personalverantwortliche im Kanton Zürich gearbeitet und hatte in dieser Funktion mit den Zürcher RAV Kontakt. Das verlief manchmal sehr harzig und nicht immer zu meiner Zufriedenheit. Mit dem RAV Zug haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Natürlich könnte ich Mitarbeitende auch aus Spontanbewerbungen rekrutieren, die mich wöchentlich erreichen. Doch ich verlasse mich lieber aufs RAV Zug. Dort hat man bei der Auswahl von Mitarbeitern eine glückliche Hand und so ergibt sich für alle Beteiligten eine win-win-Situation.