PUBLIKATION

GGZ Jahresbericht

ZUSAMMENARBEIT

Daniela Kienzler (Fotografie)

TEXT

Sabine Windlin

DATUM

1.4.2015

AB AN DIE ADRIA, AUF RICHTUNG FRUTT

 

Die Ferienlager der Sonderschule Horbach hinterlassen bei Kindern bleibende Eindrücke und sind für Eltern eine wichtige Entlastung. Die Firma Bel Suisse unterstützte zwei Ferienlager mit einem namhaften Betrag.

 

Was bedeutet Ihnen die Spende?
Die grosszügige Spende von Bel Suisse freut uns sehr, weil sie direkt den  Schülern der Primarstufe zu Gute kam. Sie sind es, die an den Ferienlagern teilnahmen, die zu einem Grossteil aus der Spende finanziert wurden. Die Lager finden je eine Woche im Sommer und im Winter statt. Sie sind freiwillig und auch als Entlastung für die Familien gedacht. Denn auch für die Eltern unserer Schule ist es oft eine Herausforderung, die 13 Wochen Ferien abzudecken. Darum sind nicht nur die Schüler, sondern auch die Eltern sehr erfreut, dass wir diese Lager anbieten.

 

Wohin führte die Reise der letzten beiden Lager?
Das Sommerlager fand im August 2014 in Italien statt. Die Schüler verbrachten eine Woche auf einem Campingplatz in Jesolo, einem kleinen Ort an der Adria, rund 40 Kilometer nordöstlich von Venedig. Da wurde gebadet, getaucht, gefischt, Pedalo gefahren und man hat sich gegenseitig im Sand eingegraben. Das Winterlager fand im Februar 2015 in der Melchsee Frutt statt. Hier standen primär Skifahren und Schlitteln auf dem Programm und wer noch weitere Kraftreserven hatte, konnte diese im Hallenbad loswerden. Die Spende von Bel Suisse betrug 10‘000 Franken, so dass für jedes Lager 5‘000 Franken zur Verfügung standen und ein Grossteil der Kosten gedeckt war.

 

Ohne diese Spende hätten die Lager nicht durchgeführt werden können?
Doch, aber ohne Spende hätte das Angebot über das laufende GGZ-Budget finanziert werden müssen. Mir ist es ein grosses Anliegen, dass diese Lager unabhängig von Spendengeldern durchgeführt werden können, weil dieses Zusatzangebot ungemein wertvoll ist.

 

Die Plätze sind begehrt?
Oh ja, die sieben bis acht Plätze, die wir pro Lager anbieten, sind jeweils im Nu ausgebucht. Je schneller man sich anmeldet, desto grosser ist die Chance, dass man mitfahren kann. Die Ferienlager finden nun seit drei Jahren regelmässig statt und mein Fazit ist durchwegs positiv. Jedes Mal kommen die Kinder glücklich und ausgefüllt zurück und berichten voller Stolz, was sie alles erlebt haben. Das Leben besteht bekanntlich nicht nur aus Lernen. Gerade für Kinder, die während der Unterrichtszeit viel Energie in das Lernen investieren und die schulisch einen erhöhten Unterstützungsbedarf aufweisen, sind die Erfahrungen und Erlebnisse dieser Ferienlager sehr wichtig. Gemeinsam Spass haben, seine Freizeit sinnvoll gestalten, in die Natur gehen, sich bewegen, in den See springen, sich im Schnee aus toben und abends erschöpft ins Bett fallen – das ist befriedigend und trägt zur Entwicklung der Kinder bei.

 

Auf eine sinnvolle Freizeitgestaltung legt die ITH auch innerhalb des Internatsbetriebs wert.
Das ist richtig. Wir schauen, dass unsere Schüler extern einem Hobby nachgehen können oder muntern sie auf, bei der schulinternen Fussball- oder Unihockeymannschaft mitzumachen. Erlebnispädagogische Sequenzen in der Natur sind zudem fester Bestandteil unseres Schulbetriebs. Auf dem Zugerberg finden die Primarschulkinder ideale Bedingungen, um sich auszutoben. Da hat es keinen Verkehr, gibt es Wald und viel grüne Wiese. Die Kinder können auch mal laut sein beim Spielen, ohne dass sich gleich ein Nachbar beschwert.

 

Finden Sie jeweils genügend Begleitpersonen, die sich für die Ferienlager zur Verfügung stellen?
Ja, die Sozialpädagogen des Internatsbereiches melden sich immer freiwillig. Das Ganze steht und fällt natürlich mit der Zusammensetzung der Teilnehmergruppe. Das kann phasenweise anstrengend oder mühsam sein, ein anderes Mal aber ist es wieder entspannter. Das Lagerteam konstituiert sich jedes Jahr neu und stellt immer ein abwechslungsreiches Programm zusammen, das Kindern verschiedener Altersstufen gerecht wird. Als Schulleiter vertraue ich dem erfahrenen Team und lasse bei der Planung freie Hand. Mir ist es aber wichtig, dass die Lager in der Schweiz oder im grenznahen Ausland stattfinden, so dass ich bei einem Notfall schnell vor Ort wäre.

 

Hätten Sie nicht Lust, selber einmal ins Lager mitzufahren?
Lust hätte ich schon, aber das wäre zeitlich nicht machbar. Ich schaue mir jedoch gerne die Fotos und Videos an, wenn die Lager vorbei sind und lasse mir von den Kindern erzählen, was sie alles Aufregendes erlebt haben. Einmal liess ich es mir aber nicht nehmen und besuchte ich die Kinder der Primarstufe auf dem Stoos, wo jeweils unser obligatorisches Schneesport-Schullager stattfindet. Ich stand auf mein Snowboard und genoss zusammen mit den Schülern einen sonnigen Schneetag auf knapp 2000 Metern über Meer.

 

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Thilo Behrendt, Jg. 1967,  ist seit 2011 Geschäftsführer der ITH. Er hat einen 13-jährigen Sohn und eine 27-jährige Tochter und wohnt mit seiner Partnerin in Horgen (ZH)